…und weiter geht die wilde fahrt!

1 12 2010

so, es ist vollbracht: die letzte sendung ist abmoderiert, ganz viel deutsche musik wurde gespielt (ich habe sogar einen englischen titel einer deutschen band ins programm geschmuggelt…), mein chef hat mich on air verabschiedet – jetzt kann es so richtig losgehen!

der koffer ist schon fast gepackt, um 23.45 uhr kanadischer zeit geht es ab gen big apple. ich bin wirklich gespannt, wie ich diese acht stunden im greyhound-bus verbringen werde und vor allem: wie wird wohl das prozedere an der us-grenze ablaufen? deutsche, die per flugzeug oder schiff in die usa reisen, müssen sich vorher registrieren, wer über den landweg kommt angeblich nicht. ich hoffe, das stimmt.

auf jeden fall heißt es heute mitten in der nacht irgendwann: raus aus dem bus, rein ins grenzer-häuschen und dann fingerabdrücke abgeben, fragen beantworten und für den ganzen spaß auch noch bezahlen. ich bin gespannt. meine französischen kollegen haben eine stunde dafür gebraucht. da lob ich mir doch das schengen-abkommen bei uns daheim…

wie auch immer: ich habe keine ahnung wie gut die internetabdeckung in den staaten sein wird. deshalb weiß ich natürlich auch nicht, wie gut ich den kommenden tagen zum bloggen komme. vielleicht habt ihr ja dann mal endlich ein paar blog-freie tage…





willkommen zur hitparade

30 11 2010

die hitparade ist entschieden, die deutschen musikbeiträge für meine letzte sendung stehen fast. vielen dank an dieser stelle für die ganzen vorschläge in den kommentaren, auf facebook und per mail. ich könnte damit einen ganzen monat lang sendung machen, denn: ich erinnere gerne nochmal an die französisch-quote, der sich unser sender seeeeehr verpflichtet fühlt. für die dienstägliche sendung bedeutet das: zwei, maximal drei deutsche titel in 90 minuten. da gibt es auch keine ausnahme für letzte sendungen deutscher moderatoren.

letztlich habe ich mich, basierend auf eigenem geschmack, den vergleichsweise bescheidenen deutsch-musikalischen möglichkeiten hier in kanada und vor dem hintergrund der eingegangenen vorschläge für folgende klassischen titel entschieden:

  • rio reiser – könig von deutschland
  • die ärzte – westerland
  • geheimer titel, den ich schon seit ewigkeiten nicht mehr gehört habe und über den ich nur per zufall gestolpert bin

wer also den podcast meiner letzten sendung sowie den ominösen dritten deutschen titel hören möchte, der klickt am besten HIER. ab dienstag, 19.30 uhr deutscher zeit, müsste das magazine du mardi hier zu finden sein!

und wer es gar nicht mehr abwarten kann:

ps: pünktlich zur letzten sendung habe ich tatsächlich meinen 100. blogeintrag veröffentlicht und die 5.000er abruf-marke geknackt. wahnsinn!





the late late show

27 11 2010

liebe freunde der gepflegten spätabendunterhaltung,

letterman, leno, o’brien – sie sind allen ein begriff. craig ferguson weniger. und das vollkommen zu unrecht. der mann ist einfach großartig. seine show läuft auf cbs immer nach letterman. fergusons schottischer akzent, seine gestik, seine mimik – einfach zum niederknien. ach ja, lustig ist er auch noch.

das dachte sich wohl auch das französische fernsehen und hat die show einfach übernommen. das heißt jetzt nicht, dass the late late show mit craig jetzt auch in frankreich ausgestrahlt wird. nein, das heißt, dass die franzosen das konzept der show wirklich 1 zu 1 übernommen haben. man könnte auch sagen: sie haben es geklaut.

und so hat craig diese woche darauf reagiert:

wer jetzt angefixt ist: einfach mal bei youtube nach dem tvscraigferguson-channel suchen und genießen – es lohnt sich!

 

nachtrag

in der darauffolgenden show geht craig nochmal auf die ereignisse in frankreich ein – und macht dabei auch einen interessanten schlenker nach deutschland… (3:30)





wunschkonzert

24 11 2010

liebe musikfreunde und radiohörer,

es ist soweit: meine letzte radiosendung steht an. ich habe heute tatsächlich meine vorletzte sendung hinter mich gebracht, nächsten dienstag ist es dann vorbei. wahnsinn! es scheint, als wären gerade erst ein paar wochen vergangen seit ich bei radio centre-ville angefangen habe.

mit blick auf die kommende woche und den deutschen kulturauftrag im hinterkopf, habe ich auch heute wieder deutsche musik gespielt. und was soll ich sagen: das war eigentlich der höhepunkt meiner bisherigen radiokarriere. was soll denn noch kommen, nachdem man im kanadischen radio einen mehrfachen bambi-preisträger, vielfachen bravo-otto-gewinner und träger des bundesverdienstkreuzes 1. klasse anmoderiert hat?

für alle, die nach diesen vielen hinweisen noch nicht geschnallt haben wer das sein könnte, sage ich nur „ich war noch niemals in new york“-udo. und zwar in reinkultur. ganz ohne die sportis. (ok, den titel hätte ich korrekterweise in „ich war schon lange nicht mehr in new york“ ändern müssen – versteht hier aber keiner…)

wie dem auch sei: nachdem ich also am kommenden dienstag das letzte mal auf sendung sein werde, habe ich mir überlegt, die schöne tradition der deutschen musik im montréaler radio in ihre letzte runde zu schicken. und damit ihr auch was davon habt, hier mein aufruf: schickt mir eure deutschen musikwünsche, die ich nächste woche spielen kann.

(fast) alle vorschläge sind willkommen und werden nach möglichkeit gerne umgesetzt. aber wehe es kommt jetzt irgendjemand mit pur, tokio hotel, tony marshall oder dergleichen kaliber um die ecke geschossen. da kann ich gleich sagen: is nich…!





fight the system…

2 11 2010

… and win!

heute hat der revolutionär in mir gesiegt! ich habe die französisch-radio-quote unterlaufen! ha! auf der suche nach passender musik für unsere heutige sendung bin ich eine aufnahme von den helden gestoßen. die haben ihr allseits bekanntes aurélie nämlich nicht nur in der hinlänglich bekannten deutschen, sondern eben auch in einer französischen version aufgenommen. wer es nicht kennt, der klicke bitte HIER. leider lässt sich das video nicht in den text einbetten.

so habe ich es also geschafft, dass während einer 90-minütigen sendung tatsächlich zwei (!!!) deutsche bands gespielt wurden: wir sind helden und mia. es sind diese kleinen dinge, über die man sich am meisten freuen kann.





strangest interview ever

29 10 2010

ich muss etwas vorweg schicken: kanadische radiointerviews, gerade die interviews hier bei radio centre-ville, kann man nicht unbedingt mit deutschen interviews vergleichen. während es bei uns gerne mal heißt „du darfst über alles sprechen – nur nicht über 90 sekunden“, ist man hier „etwas großzügiger“. will heißen: interviews zwischen acht und zwölf minuten dauer sind hier ganz normal.

an dieser stelle kann sich jeder von euch gerne ausrechnen, wie die relation wort – musik im detail ausschaut: in einer 90 minütigen sendung gibt es insgesamt sechs interviews. wer rechnen kann, der merkt, dass da nicht mehr viel platz für musik bleibt: 60 minuten interviews, sechs minuten werbung, moderationen…

wie auch immer: ich habe heute ein interview zum thema „energie sparen in den eigenen vier wänden“ gemacht. dachte ich zumindest. die arbeit der organisation, mit der ich gesprochen habe, sieht folgendermaßen aus: man ruft dort an, macht einen termin aus, dann kommen zwei techniker vorbei, untersuchen haus oder wohnung auf herz und nieren und geben anschließend tipps, was man tun kann, um weniger wärme zu verlieren.

für den deutschen bedeutet das natürlich sofort: super – weniger wärmeverlust, weniger energieverbrauch, weniger heizkosten – alles gut für die umwelt…

für den kanadier bedeutet das nichts dergleichen.

das ist dann tendenziell ein bisschen blöd, weil ich sämtliche fragen unter der prämisse „gut für die umwelt, gut für den geldbeutel“ vorbereitet hatte. das ging dann halt mal gründlich in die hose. die antworten waren nämlich ziemlich einsilbig. und als ich nachgehakt habe „da spart man doch aber geld und tut was gutes für die umwelt“ kam als antwort nur „ja, ja… das stimmt schon… aber in erster linie geht es uns um eine verbesserung des wohnkomforts während des kalten winters hier in montréal!“ tja, da denkt man halt wohl ein wenig unterschiedlich auf den beiden seiten des atlantiks.

ich hab jetzt auf jeden fall die verwendbaren passagen herausgepickt und lande letztlich bei 4:47 minuten. wenn schon nicht beim umweltschutz, dann herrschen doch wenigstens bei der interview-länge mal deutsche (radio-) verhältnisse.





stress im studio

28 09 2010

wenn der computer einfriert, dann ist das nicht schön. wenn der computer während einer live-sendung einfriert, dann ist das richtig blöd. aber manchmal passiert es eben.

ABER WARUM AUSGERECHNET WÄHREND MEINER SENDUNG?!?

während mein aufgezeichnetes interview zu 20 jahren deutsche einheit vom rechner aus lief, schmierte die kiste ab. das interview lief aber noch. meine liebe kollegin hat in ihrer aufregung natürlich sofort versucht, einen techniker zu erreichen. leider vergebens.

die einzige verfügbare ansprechpartnerin im haus kam dafür promt, wusste sich aber nur mit einem einzigen beliebten technik-kniff zu helfen: kurzes drücken auf den reset-knopf.

der aufmerksame leser und technik-connaisseur zuckt genau jetzt zusammen. ich bin ob dieser feinfühligen aktion dann auch halb in ohnmacht gefallen. das problem bei dieser art der sensiblen fehlerbehandlung während des laufenden sendebetriebs: der rechner startet zwar neu und ist danach wieder zu gebrauchen – das interview, das trotz des absturzes aber noch lief, wurde jäh unterbrochen…

man könnte diese sekunden der stille auch durchaus als veritablen panikmoment der beiden moderatoren bezeichnen. da hieß es dann plötzlich: cd-player auf, backup-musik-cd (die ich zum glück noch vor dem beginn der heutigen sendung gebrannt habe) rein und ohne viel überlegen play drücken.

die sendeplanung war damit also hinfällig und an eine entspannte zweite stunde sendung war ab diesem moment auch nicht mehr wirklich zu denken. wir haben versucht, das beste daraus zu machen und ich denke, es ist uns unter den gegebenen umständen ganz gut gelungen.

jetzt haben wir halt noch ein bisschen material für nächste woche übrig… just think positive!





triple double w

8 09 2010

heute war’s tatsächlich soweit: der bub war als comoderator live on air – und das nicht nur einmal ganz kurz, sondern über 90 minuten immer wieder. meine herrn, was ein spaß! vor allem, wenn die lieben kolleginnen (zukünftig nur noch eine, da ich die zweite ablösen und vollständig ersetzen werde…äähh…soll) sich plötzlich nicht mehr an die absprachen halten und zu improvisieren beginnen. herrlich!

aber: da kommen dann auch wirklich perlen der radiounterhaltung zustande und der radebrechende deutsche wird tatsächlich nochmal live vorgestellt mit den schönen worten:

andreas haben sie heute schon gehört. er kommt direkt aus deutschland zu uns. seinen SEXY deutschen akzent haben sie ja schon gehört!

wer’s nicht glaubt: einfach HIER und dann auf mardi klicken und bis 27:30 vorspulen. da hört ihr es dann schwarz auf weiß. und danach bitte ganz, ganz schnell abschalten und nicht mehr weiterhören. direkt im anschluss habe ich nämlich in einem anflug geistiger umnachtung ganz üblen mist erzählt. bevor ich das schreibe, möchte ich noch folgendes loswerden:

liebe mama, lieber papa,
es tut mir leid. ihr habt in eurer erziehung alles richtig gemacht. es war mein fehler. es wird nie wieder vorkommen. versprochen. bitte nehmt mich wieder auf, wenn ich nach hause komme. solltet ihr mich aber dennoch enterben wollen, ich hätte verständnis.

liebe pfälzer,
durch meine adern fließt rieslingschorle und ich liebe lewwerworscht. ich konn pälzisch babble, moi herz schlacht fer de fck un ich wääß: annerschdwu is annerschd un halt net wie in de palz
.

um es kurz zu machen: die mädels haben gefragt, wo ich genau herkomme. da wir live auf sendung waren, konnte ich auch nicht lange überlegen. auf einmal schossen mir da ganz viele gedanken durchs heillos überforderte hirn: haßloch und die pfalz – kennt in kanada keine sau. und die französische übersetzung für „im südwesten der republik“ fällt einem ad hoc natürlich auch nie ein, wenn man sie braucht. und würzburg? das können die hier doch nicht mal aussprechen! und außerdem waren dieses jahr auch schon hamburg und baden-baden mein zuhause!

was sag ich also – in erinnerung an die schönen ifp-journalistenschulzeiten und eingedenk meines bayerischen stipendiengebers?

MUNICH – la capitale de la bavière

und während ich mich das so sagen höre, denke ich nur noch: ach du scheiße, du kannst dich daheim nie wieder blicken lassen! deshalb: ich entschuldige mich, ich werde mich nach meiner rückkehr einer ultraharten riesling-intensivkur unterziehen und für mindestens ein halbes jahr die finger von weißwürsten und -bier lassen (nicht mal im skiurlaub auf der hütte!). versprochen. aber bitte, bitte, bitte: lasst mich wieder einreisen! ich bin geständig und bereue. aus tiefstem herzen.

damit ihr euch von dem schock leichter erholen könnt, gibt’s zum abschluss noch was zu lachen. im radio nennt man ja manchmal auch internetadressen, auf denen es mehr infos zum thema gibt. franzosen und quebecois sprechen solche adressen aber nicht unbedingt so aus wie der rest der welt. deshalb habe ich mir das dann mal in lautschrift neben die moderation gepinselt, um es später leichter und ohne groß nachzudenken aussprechen zu können. das ganze liest sich dann ungefähr wie folgt:

triple double w point te er ö a kü eff pe point kü se point se a

viel spaß beim surfen! wer’s rausfindet, der darf den link ruhig posten…